Die Quantenmechanik ist die kommerziell erfolgreichste physikalische Theorie aller Zeiten. Hat sie doch erst Technologien wie Laser, Solarzellen und Scannern an der Supermarkt-Kasse möglich gemacht. Und ihr Geburtsort ist Göttingen. Erstmals wurde dort vor ziemlich genau 100 Jahren eine mathematische Beschreibung für die Quanten-Phänomene gefunden, die das Weltbild der Physik auf den Kopf gestellt haben. Um all das geht es in der aktuellen Sonderausstellung „Was zum Quant?!“, für die die Deutsche Physikalische Gesellschaft die Schirmherrschaft übernommen hat.

Ende Juli 1925 hat der Physiker Werner Heisenberg, hier dargestellt in einer Plastik von Schüler*innen des Göttinger Otto-Hahn-Gymnasiums, ein Papier über die Quantenmechanik zur Veröffentlichung eingereicht. Darin plädiert der junge Wissenschaftler für eine radikal andere Sicht auf klassische Konzepte der Physik.

Doch Heisenberg ist nicht der geniale Physiker, der die Quantenmechanik im Alleingang formuliert. Sein Papier fußt auf zahlreichen Gesprächen, die er mit Kolleg*innen in Göttingen führte. Unter anderem auch mit Niels Bohr aus Kopenhagen, der Heisenberg in Südniedersachsen besuchte. Dessen Bahnenmodell konnte Heisenberg zusammen mit seinen Göttinger Kollegen Max Born und Pascual Jordan widerlegen.

Die Physiker*innen, die vor 100 Jahren zur Quantenmechanik forschten, standen in ständigem Austausch, auch mit Kolleg*innen aus der Mathematik wie zum Beispiel David Hilbert, der die Physik in Göttingen damals strategisch klug aufbaute. Sie trafen sich auch privat, unternahmen gemeinsam Ausflüge, spielten Tischtennis und musizierten zusammen. Heisenberg spielte Klavier.

Doch das NS-Regime bereitete der liberalen Denkfabrik Göttingen 1933 ein jähes. Mit dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ wurden Jüdinnen und Juden aus dem Staatsdienst entlassen, zahlreiche Wissenschaftler*innen, unter ihnen Max Born, wurden ins Exil getrieben. Die Universität Göttingen verlor damals einige ihrer klügsten Köpfe, es begannen die dunklen Jahre der NS-Diktatur.
Im zweiten Teil der Ausstellung werden aktuelle Anwendungen der Quantenmechanik vorgestellt, darunter Laser, Solarzellen und MRT.


Zahlreiche Mitmachstationen laden die Besucher*innen ein, sich spielerisch mit der Welt der Quanten und den Prinzipien der Quantentheorie auseinanderzusetzen.

Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Man kann sich sogar selbst in ein Quantum verwandeln.

Oder am Quantum Spire das Prinzip der Superposition erkunden.

Im Rahmen einer eigens entwickelten digitalen Stadt-Rallye können Besucher*innen Orte in der Stadt erkunden, die mit der Welt mit der Quanten verknüpft sind.
