Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840), erster Verwalter und späterer Oberaufseher des „Königlich Academischen Museums Goettingen“, muss großen Fleiß bewiesen haben, als er den ersten Katalog über den Bestand der neu gegründeten Lehrsammlung der Universität Göttingen handschriftlich anlegte. Dieser 1778 angefertigte „Catalogus Musei Academi“ spiegelt den vielseitigen Umfang der Sammlung wider: Mineralien, Edelsteine, Hölzer, Pflanzen, Tierpräparate, Kunstsachen, sowie eine Münzsammlung gehörten zum Kernbestand des Museums, dessen Umfang heute auf etwa 12.000 Objekte geschätzt wird. Die wissenschaftliche Praxis der Universität ist fortan eng mit der des Sammelns verknüpft und wird so zu einer stetigen Vergrößerung der Göttinger Sammlungen führen.

Klicken Sie sich hier durch einige Beispiele aus dem Bestand des Academischen Museums, die im Katalog von Blumenbach verzeichnet sind:

Schon in den Gründungsjahren der Universität bestand das Vorhaben, dem aufklärerischen Anspruch auf Wissen und Transparenz durch eine der Öffentlichkeit zugängliche Lehrsammlung gerecht zu werden. Im Jahr 1773 -etwa vierzig Jahre nach Gründung der Universität- konnte das „Königlich Academische Museum Goettingen“ schließlich durch den Ankauf der Privatsammlung des Gelehrten Christian Wilhelm Büttner (1716-1801) eröffnet werden und begrüßte fortan Studenten, Doktoranten, Professoren, sowie interessierte Laien beider Geschlechter gleichermaßen als seine Gäste. Das neu gegründete Museum wollte sich dabei demonstrativ von den in dieser Zeit populären Privatsammlungen abgrenzen. Nicht die Repräsentation des Prunks und des Ansehens des Sammlers stand im Mittelpunkt der Betrachtung, sondern die Forschung und Lehre am und mit dem Objekt wurde zur Hauptaufgabe des Hauses erklärt. Durch diese objektbasierte Forschung, die bis heute fakultätsübergreifend praktiziert wird, konnte sich die Universität Göttingen zu einem beispielhaften Standort der Wissenschaft gegenüber anderer Universitäten Deutschlands positiv hervortun.