Menschliche Überreste aus kolonialen Kontexten
Provenienzforschung in den anthropologischen Sammlungen der Universität Göttingen und im MARKK Hamburg
Ein vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördertes Projekt

Die Universität Göttingen und das MARKK untersuchen zusammen die Provenienzen menschlicher Überreste aus ehemals kolonisierten Gebieten. Ein zunächst zweijähriges Forschungsprojekt widmet sich Gebeinen, die zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts als sogenannte „Anthropologische Sammlung“ im damaligen Museum für Völkerkunde in Hamburg (heute MARKK) verwahrt und nach Auflösung der Abteilung Anfang der 1950er Jahre in mehreren Schritten an die Universität Göttingen abgegeben wurden. Nach jetzigem Wissensstand verblieben 57 menschliche Überreste im MARKK, die nun gemeinsam mit Beständen in Göttingen untersucht werden, um dann Gespräche über ihre Repatriierung beginnen zu können. Das Projekt wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert.

Ziel des Projekts ist die Rekonstruktion der Erwerbskontexte und Transferwege der Bestände sowie die Umstände ihrer Übertragung vom damaligen Museum für Völkerkunde Hamburg an die Universität Göttingen. Die so gewonnenen Erkenntnisse versetzen das MARKK und die Hochschule in die Lage, die Herkunftsländer proaktiv und detailliert zu informieren und eine Verständigung über den weiteren Umgang mit den menschlichen Überresten und ihre Repatriierung zu erzielen. Ein Workshop mit Expertinnen und Experten aus den Herkunftsländern soll einen Wissenstransfer in beide Richtungen ermöglichen.

Da Rückgabegesuche aus Australien, Palau und Namibia an die Universität Göttingen herangetragen wurden, wird die Untersuchung dieser Konvolute vorranging behandelt.

Geleitet wird das Projekt vom Historiker Dr. Holger Stoecker von der Universität Göttingen.

Kontakt:
Annika Dörner
Zentrale Kustodie
Weender Landstraße 2
37073 Göttingen

E-Mail:
annika.doerner@kustodie.uni-goettingen.de